
Der Klang der Plastik als Gesellschaft
Lamin Fofana, Hanne Lippard, Michaela Melián, Ari Benjamin Meyers, Raphael Sbrzesny und Naama Tsabar18.10.25 bis 18.01.26
Gibt es zeitgenössische Formen der Kunst, die zwischen Klang und Raum navigieren, ohne Architektur oder Musik zu sein? Lassen sich das Klangliche und das Räumliche als Dimensionen sinnlicher Erfahrung ästhetisch verbinden? Gibst es avantgardistische Phänomene, die das Versprechen und das Vertrauen in das Unerprobte realisieren?
Diesen Fragen möchte das Ausstellungsprojekt der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen Der Klang der Plastik als Gesellschaft nachgehen. Das Konzept geht dabei von einem positiven Befund aus, den es zu untersuchen gilt. Die These lautet: Vor dem Hintergrund der gattungsübergreifenden Formbarkeit der Kunst und ihrer Suche nach Aktualisierung und Erweiterung ihrer Möglichkeiten einerseits und im Hinblick auf die kunsthistorische und kunsttheoretische Diagnose einer von postautonomen Kunstformen geprägten Gegenwart andererseits lassen sich künstlerische Formen identifizieren, die zwischen Klang und Raum operieren und dabei einen progressiven ästhetischen Anspruch erheben, den die Autonomie der Kunst sprengt. Das Ausstellungsprojekt zielt darauf ab, einen fokussierten Resonanzraum für solche Positionen zu schaffen, um deren Spezifik in verdichteter Gegenüberstellung erfahrbar zu machen. Es knüpft an die avantgardefördernde Tradition Baden-Württembergs an und versteht sich als Pendant zu den Donaueschinger Musiktagen 2025. In Villingen-Schwenningen liegt der Schwerpunkt auf postautonomer, grenz- und gattungsübergreifender Gegenwartskunst räumlicher und klanglicher Immanenz.
Postautonome Kunst zeichnet sich nicht nur formal, sondern auch inhaltlich dadurch aus, dass sie nicht auf einem exklusiven Bereich der Ästhetik beharrt, sondern im Gegenteil eine funktionale und inhaltliche Verankerung in der Gesellschaft sucht, etabliert und dort die Bedeutung ihres Tuns stiftet. Sie ist nicht nur Kunst, sondern auch etwas anderes. Ein Anspruch, den progressive Kunstformen immer wieder aktualisieren.